Europa ist bei der IT rückständig, alle großen Digitalkonzerne sitzen in den USA: Leider ist an diesem Pauschalurteil viel Wahres dran. Das gilt aber beileibe nicht nur für Software und nicht nur für Europa: In einem sehr unterhaltsamen Video (englisch) aus seiner „Smarter Every Day“-Reihe versucht Destin Sandlin, eine eigene Grillbürste (zum Reinigen von Grill-Rosten) zu entwickeln, diese komplett in den USA zu fertigen und erfolgreich zu vermarkten. Er beginnt bei der Produktentwicklung, zeigt, wie Prototypen entstehen, wie man diese in die Serienfertigung überführt und schafft es nebenbei sogar, die Stiefel-Theorie einzuflechten.
An praktisch jedem Schritt des Projekts stoßen Sandlin und seine Helfer auf Probleme. Einen Teil davon hatte er erwartet, aber an vielen Stellen sind er und vermutlich auch wir als Zuschauer reichlich überrascht: Es sind zum Beispiel gar nicht mehr vorrangig die Herstellungskosten, die für eine Produktion in China sprechen, sondern das Know-how in der Produktion und beim Herstellen der Werkzeuge und Formen, die man dafür benötigt.
Hier schließt sich der Kreis zur IT und der Lage in Europa: Ob Digitalkonzern oder kleines Software-Haus, es gehört zur digitalen Souveränität, das Know-how zu behalten und Lösungen selbst herstellen zu können. Das betrifft nicht nur Modethemen, sondern die harten Basics von Computern und ihrer Software. Hier hat Open-Source-Software übrigens einen gravierenden Vorteil: Wer will, kann am guten Beispiel lernen und sich Techniken und Herangehensweisen aneignen, die bei proprietären Produkten verborgen bleiben.