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Google macht zu: Android blockiert künftig Software aus dritter Hand

Sideloading, speziell die Installation von eigener Software auf Android-Smartphones, wird künftig schwieriger. Ab nächstem Jahr plant Google, zusätzliche „Sicherheitsebenen“ einzuziehen: Diese sollen Anwender daran hindern, ohne Freigabe durch den Hersteller Software zu installieren. Entwickler von freier Software sind empört, beklagen unlautere Profit-Absichten und den Verlust von Freiheiten für die Anwender.

Googles Plan, in Zukunft nur noch vom Konzern selbst verifizierte Softwarequellen zu erlauben, sorgte jüngst für Diskussionen. Bisher können Entwickler und Anwender einfach Software auf Android starten, die sie direkt, beispielsweise von anderen Geräten oder aus dem Web, übertragen haben. Diese Datenübertragung wird in Fachkreisen Sideloading genannt und funktioniert auch ohne Einverständnis von Google.

In Zukunft verlangt Google von Softwareentwicklern eine Registrierung und eine einmalige Verifizierung. Nur Programme von so verifizierten Entwicklern dürfen ab nächstem Jahr auf modernen Android-Systemen laufen, schreibt etwa das Google-Watch-Blog, und stellt klar: „Diese Verifizierung bezieht sich nicht auf die Apps, die weiterhin in keiner Form geprüft werden, sondern lediglich auf den Entwickler selbst, um eine Kontaktperson zu haben“. Damit möchte der Hersteller nach eigener Aussage der Flut an Malware Einhalt gebieten, da „Software aus unbekannten Quellen 50-mal häufiger Malware enthält als Apps aus dem Play Store“.

Umstrittene Argumentation

Ob die Anschuldigung so haltbar ist, wird derzeit stark diskutiert. Laut Ars Technica spiele dabei auch die von Google verlorene Berufung im Gerichtsverfahren gegen Epic Games eine Rolle, weshalb der kalifornische Konzern „die Zügel anziehe“. Dabei ginge es tatsächlich mehr um verlorene Einnahmen, man wolle mit Apple gleichziehen und schiebe Sicherheitsbedenken nur vor.

Auch den Fahrplan für diese Änderungen hat Google bereits publiziert: Der neue Zugang steht ab Oktober 2025 auf Einladung zur Verfügung, wird dann schrittweise eingeführt und ab 2027 global ausgerollt, schreibt Suzanne Frey – VP, Product, Trust & Growth for Android.

Die Kritik an Google moniert nicht nur die Erweiterung der zentralen Kontrolle, die der Hersteller damit ausüben könne: Das Vorgehen eröffne auch Fragen hinsichtlich des Datenschutzes und verbrauche mehr Bandbreite. Unklar ist auch, welche Daten der US-Hersteller über die Entwickler und Anwender speichert. Viele Anwendungen (wie diverse Werbeblocker) stehen heute nicht mehr über Googles Dienste zur Verfügung und würden dementsprechend ausgesperrt – Googles AGB würden damit gängigen Gesetzen und Benutzerrechten widersprechen.

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